RDA-Wert – Relative Dentin Abrasion
Welche Rolle spielt Zahnpasta beim Abrieb vom Zahnschmelz?
Zahnpasta hat vielfältige Aufgaben. Neben einem frischen Atem und der Vorbeugung von Karies soll sie vor allem Zähne gründlich reinigen! Damit das gelingt, enthalten Zahncremes winzige Putzkörper, die dabei helfen Zahnbelag, Speisereste und Bakterien zu entfernen.
Dabei können die Putzteilchen in der Zahnpasta – gerade bei aggressiven Whitening-Zahnpasten – auch einen minimalen Teil des Zahnschmelzes abtragen. Dieser Vorgang wird Abrasion genannt. Die Stärke der Abrasivität einer Zahncreme wird durch den RDA-Wert angegeben. Dieser steht für die sogenannte Relative Dentin Abrasion.
In diesem Artikel erfahren Sie, was Sie bei dem RDA-Wert beachten müssen und welche Werte gut für welchen Anwendungszweck geeignet sind. Darüber hinaus erhalten Sie Tipps, welcher RDA-Wert speziell für Kinder empfohlen wird und warum die Kinder Karex Zahnpasta gut reinigt und gleichzeitig schonend zu den Zähnen ist.
Was ist der RDA-Wert?
RDA ist die Kurzform für radioaktive oder relative Dentinabrasion. Übersetzt sagt dieser komplizierte Begriff aus, wie stark eine Zahnpasta unter Laborbedingungen Dentin (Zahnbein) „abschmirgelt“. Es geht also um den Abrieb der Zahnsubstanz, der durch eine Zahnpasta verursacht wird. Im übertragenen Sinne kann hiervon auch indirekt die Putzleistung einer Zahnpasta abgeleitet werden.
Wie wird der RDA-Wert gemessen?
Im Labor wird unter standardisierten Bedingungen die Reinigungsleistung einer Zahnpasta im Vergleich zu einem Referenzwert getestet. Daher steht das R häufig für die relative Dentinabrasion. Gleichzeitig oder alternativ ist aber auch der Begriff radioactive Dentin Abrasion gebräuchlich, da für die Messung die Zahnhartsubstanz bestrahlt wird. Diese Untersuchung findet in vitro statt, also nicht an lebenden Organismen.
Aussagekraft des RDA-Werts
Obwohl der RDA-Wert die wohl bekannteste Maßeinheit für die Reinigungsleistung einer Zahncreme ist, ist er nicht ganz unkritisch zu sehen und auch nicht auf jeder Tube zu finden. Eine gesetzliche Pflicht zur Angabe des RDA-Wertes gibt es nicht. Die Deklaration ist freiwillig und wird von den Herstellern unterschiedlich gehandhabt.
Der größte Kritikpunkt am RDA-Wert und alternativen Methoden, wie dem PCR-Wert (Pellicle Cleaning Ratio) oder REA (Radioactive Enamel Abrasion) ist jedoch, dass sich die Ergebnisse aus dem Labor nicht direkt auf die tägliche Anwendung übertragen lassen. Viele weitere Effekte, wie die Art der Zahnbürste oder der Druck, der beim Zähneputzen ausgeübt wird, haben ebenfalls einen Einfluss auf den Abrieb1. Auch wird der RDA-Wert an Dentin gemessen, was nicht direkt auf die Abrasion an Zahnschmelz übertragbar ist.
RDA-Werte Tabelle
Je höher der RDA-Wert, desto höher ist die Abrasivität der Zahnpasta und damit der Dentin-Abrieb. Die RDA-Skala lässt sich grob in vier Stufen einteilen:
- unter 30: sehr gering abrasiv mit geringer Reinigungsleistung
- für Baby-Zahncremes geeignet
- 30 bis 50: wenig abrasiv bei gutem Verhältnis zwischen Abrieb und Reinigungswirkung
- für die tägliche Zahnpflege der Milchzähne geeignet
- 50 bis 80: mittel abrasiv bei gutem Verhältnis zwischen Abrieb und Putzleistung
- für die tägliche Anwendung von Zahncremes für Erwachsene geeignet
- über 100: sehr stark abrasiv bspw. in Zahnpasta für weiße Zähne
- keinesfalls für den Dauergebrauch geeignet
Welcher RDA-Wert ist gut?
Im Allgemeinen sollte der Wert bei einer Zahncreme für die tägliche Anwendung bei Erwachsenen zwischen 30 und 80 liegen. Bei Werten unter 30 ist die Reinigungswirkung für den gesunden Zahn zu schwach und Plaque wird kaum ausreichend entfernt. Bei Werten über 80 ist die Zahnpasta stark abrasiv und könnte den Zahnschmelz bei zu häufiger Nutzung schädigen.
Der RDA-Wert allein ist jedoch nicht unbedingt ausschlaggebend, ob die Zahnsubstanz geschädigt wird. Welcher RDA-Wert für Sie oder Ihre Kinder tatsächlich gut geeignet ist, hängt auch von individuellen Faktoren ab:
- Zahnbürste: Je nachdem, ob Sie eine Zahnbürste mit weichen oder harten Borsten verwenden, sollten Sie eine Zahncreme mit passendem RDA-Wert wählen. Eine Zahnbürste mit harten Borsten trägt ebenfalls zu einer erhöhten Abrasion bei. Vor allem bei der Kinderzahnbürste sollte auf einen eher weichen Härtegrad geachtet werden. Bei der Verwendung von elektrischen Zahnbürsten genügt in der Regel eine Zahncreme mit einem geringen bis mittleren RDA-Wert.
- Zahnputztechnik: Auch wie die Zähne geputzt werden kann Einfluss darauf haben, ob Zahnschmelz zusätzlich abgetragen wird. Die Zähne sollten vor allem sanft geputzt und horizontale Bewegungen vermieden werden, um Zahn und Zahnfleisch zu schonen. Eltern sollten bei ihren Kindern auf die richtige Zahnputztechnik achten.
- Zustand der Zähne: Schmerzempfindliche Zähne oder freiliegende Zahnhälse sind ein Zeichen dafür, dass der Zahnschmelz bereits geschädigt ist. Hier sind Zahncremes mit einer niedrigeren Dentinabrasion empfehlenswert. Auch bei Patienten, die mit den Zähnen knirschen (Bruxismus) wird die Zahnsubstanz in Mitleidenschaft gezogen und sollte besonders schonend gereinigt werden.
- Milchzähne: Der Zahnschmelz von Milchzähnen ist nur halb so dick, wie der von bleibenden Zähnen. Daher sollten Zahnpasten für Kinder ebenfalls einen eher niedrigen RDA-Wert haben.
- Gewünschtes Ergebnis: Um Zahnverfärbungen zu beseitigen, wird häufig auf spezielle Weißmacher-Zahnpasta (Whitening-Zahnpasta) für weiße Zähne zurückgegriffen. Die zeichnen sich oft durch einen besonders hohen Abrasionswert aus. Deshalb sollten entsprechende Zahncremes nur in Absprache mit dem Zahnarzt und keinesfalls langfristig verwendet werden.
Welcher RDA-Wert wird für Kinder empfohlen?
Da der Zahnschmelz von Milchzähnen weniger stark ist, wird für Kinderzahnpasta ein Wert zwischen 35 und 50 empfohlen. So wird ein guter Kompromiss zwischen guter Reinigungsleistung und gleichzeitiger Schonung der Zahnsubstanz erzielt.
Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts forsa im Auftrag der KKH Krankenkasse hat jedoch ergeben, dass sich knapp die Hälfte der Kinder zwischen 3 und 12 Jahren mit einer Zahnpasta für Erwachsene die Zähne putzen. Da der RDA-Wert von Erwachsenenzahncremes allerdings häufig über dem empfohlenen Abrasionswert für Milchzähne liegt, kann dies bei dauerhafter Nutzung zu Schäden am Zahnschmelz führen.
Darüber hinaus ist der Fluoridgehalt in Zahnpasten für Erwachsene höher als der in Kinderzahnpasta. Während eine Kinderzahnpasta maximal 1.000 ppm Fluorid enthalten darf, ist bei Zahncremes für Erwachsene ein Fluoridgehalt von 1.500 ppm zulässig. Bei Kindern kann eine erhöhte Aufnahme von Fluorid u. a. zu sogenannten Dentalfluorosen führen. Eine Fluorose zeigt sich durch weiße oder braune Flecken auf den bleibenden Zähnen.
Kinder Karex RDA-Wert
Aber auch Zahnpasten speziell für Babys, Kinder und Jugendliche können je nach Hersteller einen RDA-Wert über 50 aufweisen. Das hat zur Folge, dass bereits die Milchzähne mit ihrem dünnen Zahnschmelz durch das Zähneputzen geschädigt werden können.
Kommt beim Zähneputzen noch intensives Bürsten durch die Kinder und Eltern hinzu, hat das Folgen für die Milchzähne. Der Zahnschmelz wird immer dünner und dadurch anfälliger für Karies und Schmerzempfindlichkeiten. Auch das Zahnfleisch kann geschädigt werden.
Die Abbildung zeigt das Ergebnis der gemessenen Mittelwerte der RDA-Werte der Kinder Karex Zahnpasta und einer häufig gekauften fluoridhaltigen Kinderzahnpasta. Der RDA-Wert der Kinder Karex Zahnpasta liegt mit unter 50 in einem gut reinigenden und wenig abrasiven Bereich. So wird eine gründliche Entfernung von Plaque ermöglicht, ohne den empfindlichen Zahnschmelz der Milchzähne zu schädigen.
Quellen:
- Enax, J; Epple, M.: Die Charakterisierung von Putzkörpern in Zahnpasten; Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift; 2018; 73 (2), S. 100 ff