Kreidezähne bei Kindern
Was ist MIH bei Zähnen und was kann man bei Kreidezähnen tun?
Kreidezähne sind eine ganz neue Herausforderung, vor der viele Eltern und auch Zahnärzte stehen. Der geläufige Fachbegriff für Kreidezähne lautet Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH). Dieser Begriff beschreibt, dass die Backenzähne („Molaren“) und Schneidezähne („Inzisiven“) nicht genug mineralisiert, also ausgereift sind („hypomineralisiert“). Aktuellen Zahlen zu Folge weisen sogar über 30 Prozent der 12-Jährigen dieses Krankheitsbild der porösen Zähne auf. Damit gilt MIH als neue Volkskrankheit bei Kindern.
Wie können Kreidezähne behandelt werden?
Kreidezähne sind unangenehm und oft schmerzhaft für die betroffenen Kinder. Je nach Schweregrad wird individuell entschieden, ob die Kreidezähne erhalten, restauriert oder gezogen werden müssen. Häufig wird hochkonzentrierter Fluoridlack vom Zahnarzt aufgetragen. Dieser soll die Zähne vor Karies schützen, ist jedoch nicht geeignet, um Kreidezähne zu „reparieren“. Kreidezähne haben einen unvollständig ausgebildeten Zahnschmelz. Unser gesunder Zahnschmelz besteht normalerweise aus ca. 97% Hydroxylapatit. Der Hauptbestandteil von Hydroxylapatit ist unter anderem Calcium.
Der erste Zahnarztbesuch am besten bei einem Kinderzahnarzt ist sehr wichtig. Zunächst erklärt er Ihnen, was bei den unterschiedlich schweren Formen von Kreidezähnen zu tun ist und berät Sie für die weitere Behandlung umfassend. Für die Eltern von betroffenen Kindern ist es entscheidend, die Schmerzen ernst zu nehmen und die Kinder mit Kreidezähnen bei der Zahnpflege so vorsichtig wie es nur geht zu unterstützen.
Was genau sind Kreidezähne?
Kreidezähne sind im Gegensatz zu den gesunden bleibenden Zähnen nicht vollständig mineralisiert. Normalerweise besteht der Zahnschmelz aus ca. 97 Prozent Hydroxylapatit – einer calciumhaltigen Verbindung. Dieser Hydroxylapatit wird schon gebildet, während die Zähne noch nicht in der Mundhöhle sichtbar sind. Für die Bildung von gesundem, hartem Zahnschmelz sind viele unterschiedliche Proteine verantwortlich. Diese Proteine sorgen dafür, dass der Zahnschmelz genug Calcium bekommt und dieser in Form von Hydroxylapatit-Kristallen korrekt angeordnet wird. Wenn die gesunden Zähne durch den Kiefer brechen, dann sind noch Reste von den Proteinen auf dem Zahnschmelz vorhanden. Diese werden jedoch schnell durch das Kauen abgelöst. Es handelt sich um einen normalen Prozess.
Kreidezähne: Bei Kreidezähnen ist es so, dass die Proteine während der Zahnentstehung nicht richtig „funktionieren“. Die Hydroxylapatit-Kristalle sind fehlerhaft und es verbleiben noch zu viele Proteine zwischen den Kristallen. Beim Durchbruch der Zähne sind in vielen Fällen diese Zahnschäden mit dem bloßen Auge sichtbar. Der Zahnschmelz ist instabil und zerbröselt beim Kauen. Das führt zu Schmerzen und häufig auch zu Karies bei Kindern, denn schmerzende und berührungsempfindliche Zähne werden meist nicht ausreichend geputzt.
Häufig sind Schneidezähne und Backenzähne im bleibenden Gebiss von dieser Erkrankung betroffen. Daher heißt diese „neue Volkskrankheit“ auch Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH). Allerdings sind auch immer mehr Kinder mit Kreidezähnen im Milchgebiss betroffen. Im Prinzip können sogar alle Zähne bei Kindern als Kreidezähne in die Mundhöhle durchbrechen: Schneidezähne, Eckzähne und Backenzähne.
Welche Ursachen von Kreidezähnen bei Kindern sind bekannt?
Die Forscher und Zahnärzte tappen leider im Dunkeln, was die genaue Ursache von Kreidezähnen bei Kindern angeht. Häufig werden bei Kreidezähnen als Ursache Weichmacher in Plastik genannt. Es gibt viele verschiedene Weichmacher. Wissenschaftliche Studien weisen darauf hin, dass besonders Bisphenol-A für Kreidezähne als Ursache in Betracht gezogen werden kann. Aber auch Infektionskrankheiten, Erkrankungen der oberen Atemwege, Medikamente wie zum Beispiel Antibiotika kommen in Betracht. Auch Umwelttoxine werden für die Ursache von Kreidezähnen nicht ausgeschlossen.
Kann Kreidezähnen vorgebeugt werden?
Kreidezähnen gezielt vorzubeugen ist momentan sehr schwierig. Solange die Ursache für Kreidezähne bei Kindern nicht gefunden ist, können keine gezielten Präventionsmaßnahmen empfohlen werden. Je früher MIH erkannt und behandelt wird, desto besser.
- Sobald das Milchzahngebiss vollständig ist, sollte ein frühzeitiger Prophylaxe-Termin beim Zahnarzt erfolgen (mit zwei bis drei Jahren).
- Durch regelmäßige Kontroll- und Nachuntersuchungen beim Zahnarzt werden der Verlauf der Schädigung und das Ausmaß der Kreidezähne fortlaufend diagnostiziert.
- Mit einer frühzeitigen Diagnose kann der Zahnarzt fortschreitende Substanzverluste bei Kreidezähnen zeitig behandeln und weitere erforderliche Maßnahmen ergreifen.